Kurzbericht und Fotos: Kurt Hofkirchner
Die Ausstellung „Brot & Wein“ war das diesjährige Ziel der Gildefahrt von 6. bis 8. September. 15 reiselustige Müllner machten sich um 8 Uhr früh –mit dem altgedienten Buschauffeur Franz- auf, die Entstehungsgeschichte der österreichischen Grundnahrungsmittel zu erkunden.
Doch schon eine Viertelstunde nach der Abfahrt gab der Bus den Geist auf und wir mussten in einen rasch herbeigebrachten Ersatzbus wechseln. Nach einer kurzen Mittagsrast erreichten wir unsere erste kulturelle Station, das Stift Herzogenburg, wo wir eine sehr interessante Führung erlebten.
Endlich am späten Nachmittag in Mistelbach angekommen, bezogen wir unser Hotel „Zur Linde“ und erkundeten vor dem Abendessen noch die Stadt. Nun stießen auch Andi und Evelyne mit ihrem Enkel Valentin zu uns. Dass der Wirt Karl Polak seinen Beruf liebt, konnten wir am Abend nur bestätigen. Nicht umsonst wird er im Gault Millau mit einer Haube geführt!
Der Samstag stand ganz im Zeichen der Kultur und Geschichte. Zuerst ging es nach Asparn an der Zaya zum Brot-Teil der Landesausstellung. Wir erfuhren die vieltausendjährige Geschichte eines unserer wichtigsten Lebensmittel zuerst in einer Schau im Schloss, sei es in jener der landwirtschaftlichen Entwicklung, jener von Religion und Mythologie, der des Bäcker- und Mühlenwesens, aber auch der Populärkultur, der Lebensmittelindustrie, der Kultur- und Gesellschaftsgeschichte. Nördlich der Alpen wurden bereits vor 30.000 Jahren Getreide gemahlen, wie Funde aus Russland und Tschechien belegen. Vor ca. 10.000 Jahren begann der Mensch dann mit dem systematischen Anbau von Getreide zur eigenen Ernährung. Im weitläufigen Freibereich des Urgeschichtemuseums besichtigten wir anschließend ein weitläufiges Ensemble von Rekonstruktionen urgeschichtlicher Bauten. Experimentalarchäologen erreichten anlässlich der Landesausstellung ein 30 m langes Langhaus nur mit den Mitteln und Werkzeugen, die den Menschen in der Jungsteinzeit zur Verfügung standen.
Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Mittagessen ging es weiter in die Weinstadt Poysdorf zum zweiten Teil. Die umfangreiche Schau präsentiert einen facettenreichen Streifzug durch die Geschichte der Winzerei und des Weingenusses ebenso wie eine Auseinandersetzung mit den kultischen Aspekten des Weins. Leider waren auch viele andere Besucher auf die Idee zu einer Besichtigung gekommen, was unsere Begeisterung etwas eintrübte, da die Ausstellungsräume baubedingt recht klein geraten sind und eine Führung der nächsten folgte.
Beim Abendessen konnten wir unser neuerworbenes önologisches Wissen gleich anwenden und die Vielfalt der niederösterreichischen Weine ausprobieren.
Auf der Heimfahrt am Sonntag hatten wir zwei Zwischenstationen eingeplant. Zum einen besichtigten wir den Stammsitz der Liechtensteiner, das Schloss Wilfersdorf mit dem angegliederten Heimatmuseum, zum anderen trafen wir unseren Gildefreund Pater Bruno im Gasthaus „Zur Donaubrücke“ in Ardagger, dem „Tor zum Strudengau“.
Frisch gestärkt kam uns die letzte Etappe unserer Gildereise wie im Flug vor und wir erreichten ohne weitere Vorkommnisse unseren Ausgangspunkt in Salzburg. Vielen Dank an Kurt für die bewährte und umsichtige Planung unserer heurigen Gildefahrt!